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befestigt; die Standhaftigkeit, womit sie litten, die hohe Freu-
digkeit, womit sie zum Tode gingen, überzeugte die Heiden
von der Wahrheit und Göttlichkeit des christlichen Glaubens,
und zu keiner Zeit ist die Kirche in einem blühenderen Zu-
stande gewesen, zu keiner Zeit hat sie eine schnellere und
weitere Verbreitung gefunden, als gerade zu der Zeit, wo
sie am meisten verfolgt wurde. Eine Menge Züge bewun-
derungswürdigen Glaubensmuthes sind uns aus jener Zeit
aufbehalten.
Der Bischof Ignatius, der noch ein Schüler des
Apostels Johannes gewesen war, wurde von dem römischen
Kaiser Trajan verurtheilt, den wilden Thieren bei den rö-
mischen Kampfspielen vorgeworfen zu werden. Er sprach:
„Werfe man mich in's Feuer oder vor die wilden Thiere,
nagele man mich an's Kreuz, zerreiße man mir alle meine
Glieder: es sei so, wenn ich nur Jesum Christum genießen
darf!" Als er die Löwen, die ihn verschlingen sollten, sah,
rief er: „Ich bin Christi Waizenkorn, das der Zahn wilder
Thiere erst zermalmen muß, damit es als reines Brot er-
funden werde." Polykarpus, auch ein Schüler des Jo-
hannes und Bischof von Smyrna, ein Greis von 90 Jah-
ren, stand im Jahre 167 vor den Richterstühlen der Heiden.
Man gab sich alle ersinnliche Mühe, ihn zum Abfall zu be-
wegen. „Bedenke dein hohes Alter, schwöre beim Kaiser,
fluche nur Christo," sprach der Richter andringend, „so lasse
ich dich los." Aber in tiefer Rührung erwiederte der fromme
Greis: „Sechs und achtzig Jahre habe ich Ihm gedient und
Er hat mir nie Etwas zu Leide gethan, wie sollte ich mei-
nem Könige fluchen, der mich hat selig gemacht!" Als er
auf dem Scheiterhaufen stand, pries er Gott mit lauter
Stimme, daß er ihn gewürdigt habe, Theil zu nehmen an
dem Kelche seines Herrn Jesu Christi; und cs schien, als
wenn selbst die Flamme sich fürchte, den Heiligen Gottes
anzutasten. Da aber die Heiden sahen, daß er nicht ver-
brennen wollte, durchbohrten sie ihn mit einem Dolches Ei-
nen noch schrecklichern Tod litt der heil. Laurentius. Er
war der erste Diakon an der Kirche zu Rom; und da die
habsüchtigen Heiden von ihm die Schätze der Kirche forder-
ten, führte er die Armen, die Lahmen, die Krüppel heraus,
mit dem Bedeuten, Diese seien die wahren Reichthümer der
Kirche. Das verdroß aber die Heiden, und sie ließen ihn
entkleiden und legten ihn auf einen eisernen Rost, um ihn
durch langsames Feuer zu todten. Als er eine beträchtliche
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Ignatius Apostels Johannes Christi_Waizenkorn Christo Jesu_Christi
49
dir verzeihen, und dein Vater soll dich wieder aufnehmen,
wenn du von deiner Thorheit lassen willst." „Ich leide
gern," antwortete das Kind, „ich werde eine bessere Woh-
nung bekommen, wenn ich in das Haus meines Vaters nicht
zurückkehren soll; den Tod fürchte ich nicht , denn er führt
mich zu einem bessern Leben." Der Richter ließ ihn binden
und zur Richtstätte führen. Hier erneuerte er seine Vor-
stellungen, in der Hoffnung, daß der Anblick des brennen-
den Scheiterhaufens seine Standhaftigkeit erschüttern werde.
Aber der Knabe antwortete: „Dein Feuer und dein Schwert
thun mir Nichts, ich gehe zu einem bessern Hause, fertige
mich geschwind ab, daß ich bald dahin komme!" Die es
hörten, weinten. Der Knabe aber sprach: „Ihr solltet euch
lieber freuen, aber ihr wisset Nichts von der Stadt, wohin
ich gehe." Und damit bestieg er den Scheiterhaufen und
gelangte bald zu der seligen Stadt, auf welche er hoffte.
Ein anderes Kind wurde grausam mit Ruthen gehauen, weil
es freudig vor den Heiden bekannte: „Es ist nur Ein Gott,
der in unseren Herzen wohnt." Seine Mutter stand dabei,
und obwohl ihr das Mutterherz brach, sprach sie doch:
„Halte aus, mein Kind, bald glänzt die Krone der Herrlich-
keit aus deinem Haupte." Und das Kind verleugnete nicht.
Nachdem es aber unter den Peitschenhieben den Geist auf-
gegeben, rief die heldenmüthige Mutter: „Lebe wohl, mein
holdes Kind; der Tod seiner Heiligen ist werth geachtet vor
dem Herrn!"
Ja wohl ist der Tod seiner Heiligen werth geachtet vor
dem Herrn! Alle Diejenigen, welche ihr Leben freudig für
den Herrn wagten, haben Nichts verloren, sondern eine un-
aussprechliche Herrlichkeit im Himmel gewonnen, und auf
Erden ist das Blut dieser Märtyrer der Same der Kirche
beworben. Nach den zehn Hauptverfolgungen, welche man
m der Regel zählt, und in welchen Hunderttausende von
Christen starben, war das Christenthum so befestiget wor-
den, daß ihm die öffentliche Anerkennung von Seiten der
Beherrscher des römischen Reichs nicht mehr vorenthalten
werden konnte. Der erste christliche Kaiser war Constan-
tia der Große. Den ersten Anlaß, sich öffentlich für das
Christenthum zu erklären, gab ihm eine wunderbare Bege-
benheit. Er war schon länger dem Christenthume befreundet
gewesen, wünschte aber einen recht sichtbaren Beweis von
der Macht des Christengottes zu haben. Da erschien ihm
eines Nachmittags in großem Glanz am Himmel das Zei-
-inderfreund, 9. Aufl. 4
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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63
Chlum, zu ihm und sprach: „Seid ihr schuldig, so scheuet
euch nicht, eure Meinung zu verlassen; gibt euch aber euer
Gewissen Zeugniß, daß ihr unschuldig seid, so thut ja nicht
wider euer Gewissen." Huß antwortete: „Gott ist mein
Zeuge, daß ich gern widerrufen wollte, wenn sie mich aus
der heiligen Schrift eines Bessern belehren!" Den folgen-
den Tag erschien der Kaiser mit allen Fürsten und Rittern
und der ganzen Kirchenversammlung in der Domkirche, und
Huß wurde vorgeführt. Erst ward gepredigt, dann die
Sätze vorgelesen, wegen welcher man Huß verdammte. Er
bat um Gehör, aber vergebens. Da siel er nieder und
sprach: „Ach, Herr Jesu, ich bitte Dich, vergib allen meinen
Feinden ihre Uebelthat, denn Du weißt, daß sie mich fälsch-
lich beschuldigt haben." Aber die es hörten, verlachten ihn.
Und als das Urtheil gesprochen war, ermahnten ihn die
Bischöfe noch einmal, daß er widerrufen sollte; allein Huß
erwiederte, er wolle es nicht thun. Da er aber Priester war,
huben sie an, nach dem Brauch der Zeit ihn seiner priester-
lichen Würde zu entkleiden; ließen ihn das heilige Gewand
erst anziehen, gaben ihm den Kelch in seine Hand-, und
nahmen dann Alles wieder Stück für Stück unter schrecklichen
Verwünschungen von ihm und sprachen zuletzt: „Wir be-
fehlen nun deine Seele den höllischen Teufeln!" Huß aber
faltete seine Hände und hob seine Augen gen Himmel und
sprach: „So befehle ich meine Seele in Deine Hände, o Herr
Jesu Christe! Du hast mich erlöset, o Du treuer Gott!" Und
dasselbe Gebet wiederholte er, >als er auf dem Richtplatze
angekommen war, und setzte hinzu, daß es Jedermann hö-
ren konnte: „Herr Jesu, diesen schmählichen greulichen Tod
will ich gedulbiglich leiden mit Deiner Hilfe; Du aber vergib
meinen Feinden diese ihre Missethat." Und als er das ge-
sagt, griffen die Henker zu und banden ihn an einen Pfahl
mit fünf nassen Stricken und mit einer rostigen Kette um sei-
nen Hals. Er lächelte aber, als er diese sah, und sprach:
„Mein Herr Jesus ist auch mit einer schweren Kette gefan-
gen gewesen; darum will ich armer sündiger Mensch mich
auch nicht schämen, diese Kette um seines Namens willen
zu tragen." Sie legten aber nun um ihn eitel Stroh und
Holz bis an seinen Hals; aber ehe der Henker das Feuer
anzündete, kamen noch einmal zwei fürstliche Abgesandte des
Kaisers zu ihm und ermahnten ihn, seines Lebens zu ver-
schonen und zu widerrufen. Huß aber sah auf gen Him-
mel und sprach mit lauter Stimme: „In der Wahrheit des
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Extrahierte Personennamen: Jesu Jesu_Christe Jedermann Jesus
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Westindien.
267
den sind *), macht die Kirche Nuestra Senhora de la Conception,
welche 1795 zur Kathedrale erhoben worden ist, eine Ausnahme. Sie
ist in einem einfach edlem Style, aus Quadersteinen erbaut. Der
Giebel erhebt sich pyramidenförmig; auf der Spitze steht ein Kreuz und
zu beiden Seiten sind Thürme. Das Innere der Kirche macht durch
seine einfache Größe einen Ehrfurcht gebietenden Eindruck und ist von
einer geübten und meisterhaften Hand so ausgemalt, als ob es mit meh-
reren Arten von Marmor bekleidet wäre. Der Fußboden ist mit wei-
ßen und schwarzen wirklichen Marmorquadern belegt. Auch einzelne
vortreffliche Gemälde schmücken die Mauern und Altare der Kirche.
Der Hochaltar ist auf das Kostbarste verziert. Vor demselben ist der
Fußboden schöne Mosaik von verschiedenen polirten eingelegten Mar-
morarten, wie man sie kaum irgendwo finden kann. Über diesem Altar
und unmitttelbar unter der Kuppel, deren Gestalt und Ausmalung an
die der St. Peterskirche in Rom, nur im kleinern Maßstabe erinnert,
erhebt sich ein prachtvoller Dom, dessen Säulen von vei cle antico **)
und mit den übrigen, dazu gehörigen aus Italien gekommen sind.
In der Nahe des Hochaltars befindet sich auch das Grabmahl des
großen Columbus. Zuerst wurde sein Leichnam 1506 in der Kirche
zu Santa Maria de la Antigua zu Valladolid in Spanien beigesetzt,
hierauf 1513 in das Kloster las Cuevas in Sevilla gebracht, von da
wieder weggenommen und mit den Überresten seines Sohnes Diego
nach Hispaniola, (St. Domingo, jetzt Hayti) geschafft, wo beide Leich-
name 1536 in der Kathedrale der Stadt St. Domingo beigesetzt
wurden. Als im I. 1795 die Abtretung der Spanischen Besitzun-
gen aus Hayti an die Franzosen erfolgte, wurden die irdischen Reste
des großen Mannes 1796 in der einen Mauer der Kathedrale rechts
vom Hochaltare beigesetzt, wo späterhin auch ein marmornes Denkmal
dem Helden zu Ehren errichtet wurde, welches in einem Medaillon
das Bildniß des Columbus in halberhabenec Arbeit darstellt, einen
Globus in der Hand haltend, auf welchem er mit dem Zeigefinger der
rechten Hand Amerika andeutet. Unter dem Medaillon sieht man die
Attribute des Seefahrers und in der Mitte darüber ein längliches
*
**
) So sieht man z. B. in der Kirche der heiligen Theresia Guirlanden
von vergoldeten Straußcneiern, Bögel, Lämmer, Kaninchen und Fische
von Silberblech; desgleichen kleine Bäume, Sträucher, Stauden und
Blumen von Gold- und Silberdraht, mit eben solchen Schmetterungen
bedeckt. Die beiden Engel Michael und Raphael, mit den schönsten
Wachsgesichtern, haben goldne Kaskets, deren Kinnbänder aus Dia-
manten zusammengesetzt sind. Alles dies befindet sich auf dem Hoch-
altäre um die Monstranz und um das Crucifix herum. Die heilige
Theresia selbst besitzt eine Garderobe, die fast 600 Nummern stark ist,
worunter 10 Perlenschnüre, von 350,000 Piastern zusammen am
Werth.
) Gemisch von Ophit (edelm Serpentin) und Urkalk, in Italien zur
Derfertigung von Basen und Urnen gebraucht, woraus viele Römische
und Griechische Basen gefertigt sind.
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Extrahierte Personennamen: Columbus Maria Theresia Michael Raphael Theresia Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Westindien Rom Italien Spanien Sevilla Hispaniola Amerika Italien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
La Plat a-Provinz en.
357
Assuncion, Assumpcion heißt die Hauptstadt von Paraguay,
am linken Ufer des Paraguay, welche etwa 12—16000 E. hat.
Francia ließ diese früher unregelmäßig gebaute Stadt zerstören, um sie
nach einem erweiterten Plane neu wieder aufzubauen. Die Ausfüh-
rung dieses Unternehmens leitete der Diktator selbst, indem er mit
eigner Hand die Bauplane vorzeichnete. Alle Hauser, die den neuen
Straßen-Anlagen im Wege standen, wurden abgebrochen, und in Ver-
lauf von 4 Jahren sah die Stadt einem Orte ähnlich, der eine lange
Belagerung ausgestanden hat. Allein so unumschränkt ist seine Macht,
daß er in der Vollendung seines Planes nirgends auf einen Wider-
stand stieß. Alle Stande waren gehalten, an diesem großen Werke
mitzuarbeiten; und zuletzt erhob sich auf den Trümmern der alten
eine schöne und gesunde neue Stadt, die in jedem Betracht würdig
ist, die Hauptstadt eines Landes zu seyn. Francia bewohnt eins der
größten Gebäude von Assumpcion, das von den Jesuiten kurz vor
ihrer Vertreibung aufgeführt worden war. Der Diktator ließ dasselbe
ausbessern, gab ihm ein wenigstens für dieses Land geschmackvolles
Äußere und sonderte es auf allen Seiten durch breite Straßen ab.
Während mehrerer Monate bewohnt er die neu errichtete große Ka-
valleriekaserne, welche außerhalb der Stadt, l Stunde von seinem ge-
wöhnlichen Wohnsitze entfernt ist. In den Zimmern, wo er sich
aufhält, erzählt uns der oben angeführte Rengger, hat er immer Waf-
fen bei der Hand; Pistolen hängen an den Wänden oder liegen
ihm zur Seite auf dem Tische, und Säbel zum Theil ohne Scheide
stehen in den Ecken. Diese Vorsichtsregeln stimmen ganz mit der
Etiquette überein, die für die Audienzen vorgeschrieben ist. Wird
man beim Diktator vorgelassen, so darf man sich ihm höchstens auf
6 .Schritte nähern, bis er ein Zeichen zum Vorwärtstreten giebt und
dann auch muß man in einer Entfernung von 3 Schritten von ihm
stehen bleiben. Die Arme müssen längs dem Körper herabhängen
und die Hände offen und umgekehrt gehalten werden, damit der Dik-
tator sich überzeuge, daß sie keine Waffen verbergen. Als Rengger
bei der ersten Audienz, unbekannt mit diesem Eeremoniell, seinen Han-
den nicht die vorschriftsmäßige Haltung gab, fuhr ihn der Diktator
an und fragte, ob er einen Dolch mit sich trage.
Die vereinigten Provinzen des Rio de la
Plata oder die Argentinische Republik.
Von der Entdeckung dieser Länder im ersten Viertel des 16.
Jahrhunderts haben wir schon oben (unter Paraguay einige Nach-
richten mitgetheilt. Bald nach der Entdeckung wurde 1535 die
Stadt Buenos Ayres von dem Spanier Pedro de Mendoza
angelegt, aber auch wieder verlassen, weil man hier kein Gold und
Silber fand und erfuhr, daß das Gold und Silber, welches man bei
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Extrahierte Personennamen: Francia Hauser Francia Pedro_de_Mendoza
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
7
Amerika.
einer einfachen, zierlichen Bauart. Unter dem Tempel sind große Ge-
wölbe, zu welchen Treppen hinabführen, die man noch nicht unter-
sucht hat. Die Mauern schmücken Basleriess, welche in Stein gehauen
und mit weißer Stuckaturarbeit überzogen sind. Die menschlichen
Figuren haben 8 bis 9 F. Höhe. Besonders merkwürdig ist ein
Basrelief, das in der Mitte ein großes Kreuz enthalt, mit einem zwei-
ten in dasselbe hineingezeichneten Kreuze. Zur Linken des Kreuzes
sieht man eine Frau, die mit der Linken ein neugebornes Kind halt
und cs einem Priester darreicht, welcher auf der andern Seite des
Kreuzes auf einem Stuhle sitzt. Das Kind liegt auf zwei Lotus-
zweigen; der Kopf endigt sich in einem Halbmonde, an dessen Ende
die leuchtende Scheibe mit aufwärts gerichteten Strahlen hervortritt.
Diese und andere Gemälde und Charaktere, die man hier trifft, sind
nach dem Urtheile einiger Gelehrten, wahre Hieroglyphen und man
hat bei fortgesetzter Vergleichung gefunden, daß sie mit den Ägyptischen
und Indischen eine auffallende Ähnlichkeit haben. Viele sind sogar
offenbar dieselben, und da die Religion der Bramanen nur eine verän-
derte Nachbildung des ursprünglichen Ägyptischen Systems zu seyn
scheint: so darf man sich nicht wundern,„daß diese Amerikanischen
Hieroglyphen und Sinnbilder mit denen der Ägypter und Hindus, deren
Civilisation ins höchste Alter hinaufreicht, übereinstimmen. Die Schlange,
der Lotus, die Mütze, der Käfer, das Rad, das Kreuz, das geheim-
nißvolle 1' und einer Menge anderer auf Sonne und Mond sich be-
ziehenden Sinnbilder findet man hier wie in Ägypten und Indien.
Aus allem diesen haben Gelehrte den Schluß gezogen, daß diese Stadt,
deren Ruinen man bei Palenque sieht, eine Phönizische und Kartha-
ginensische Kolonie gewesen sey.
Aus dem Auffinden einer Inschrift an einem Felsenstücke, das
sich aus dem Tanutonflusse, 9| M. südlich von Boston in Massa-
chusetts (einem zu den Vereinten Staaten von Nordamerika gehörigen
Staate) erhebt, und der wunderbaren Ähnlichkeit derselben mit einer
andern in Sibirien aufgefundenen, glaubte man folgern zu können,
daß Nordasiaten schon vor der Entdeckung Amerikas durch Columbus
diesen Erdtheil besucht haben, so wie man auch aus den häufig von
der Südgränze des Eriesees bis zum Mexikanischen Meerbusen und
längs des Missouri bis zum Felsengebirge (Rocky Mountains)
sich vorfindenden Alterthümern, die in Festungswerken, zum Theil von
großem Umfange *), in Erdaufwürsen oder Erdkegeln (Mounds),
die allgemein für Gräber gehalten werden * **), aus unterirdischen
. *) Ems von diesen Festungswerken im Staate Ohro nimmt eine Fläche
von mehr als 100 Morgen ein und ist mit einer an ihrer Basis
20 F. dicken, 12 F. hohen Mauer und einem 20 F. breiten Gruben
umschlossen. - ,
**) Sie sind denen der alten Welt, namentlich denen der Germanischen
Völker, so wie denen in Rußland und Skandinavien zur Seite zu
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Indien Palenque Boston Massa- Nordamerika Sibirien Amerikas Mexikanischen_Meerbusen Missouri Staate_Ohro Skandinavien
Russisches Reich.
41
und sucht sich überhaupt des Lebens auf jede Art zu erfreuen. Legt
doch auch der ärmste Russe für die fröhliche Masliza ein kleines Sümm-
chen zurück. Eine Hauptergötzlichkeit für den großen Haufen bietet
dabei der Masliza-Bar dar. Man bindet nämlich 2 Schlitten
neben einander zusammen und befestigt ein ungeheures Rad in der
Quere darauf. Aus der Achsenöffnung desselben ragt ein Pfahl her-
vor, woran ein kleinerer gesteckt wird. Auf diesem nimmt nun der
Masliza-Bar seinen Sitz. Es ist dies ein in eine Bärenhaut genah-
ter Russe, der einen ungeheuren künstlichen Vogelkopf mit einem be-
weglichen Schnabel aufgestülpt bat. Diese Schlittenmaschine wird nun
von 50—60 Menschen in Bewegung gesetzt und so durch die Stadt
geführt. Dabei wirft alles den Bar mit Schneebällen und ergötzt sich
an seinem Brüllen, Schnabel-Aufsperren und dergleichen Possierlichkei-
ten mehr. Dabei wird der Branntwein reichlich genossen, wovon der
Bar auch seine tüchtigen Portionen erhalt. — Die Osterwoche, welche
die lange und strenge Fastenzeit endigt, wird von allen Volksklassen
mit großem Jubel gefeiert und ist eine Zeit allgemeiner Ltrstbarkeiten.
Mit dem Einbrüche der Nacht schickt man sich allmählich zur Oster-
feier an. In dieser Absicht werden alle Kirchen mit ihren Thürmen
bis zur Spitze beleuchtet, und jedes Gotteshaus füllt sich bis gegen
Mitternacht, bis wohin das Bild des Leichnams Christi, unverrückt an
seiner Stelle auf einem schwarz-bekleideten Tische vor dem Altar lag,
mit Menschen, deren jeder eine brennende Kerze in der Hand trägt.
Mit dem Schlage 12 nimmt der feierliche Gottesdienst der Auferste-
hungsfeier seinen Anfang. Es werden verschiedene Gebete und Cere-
monien verrichtet, worauf der Vornehmste der Geistlichkeit, in der Rech-
ten das Kreuz, in der linken eine brennende Kerze und ein hängen-
des Rauchfaß, aus der Thüre vor dem Altare *) hervortritt und drei-
mal mit sehr lauter Stimme ruft: „Christus ist erstanden!" Die Geist-
lichkeit beginnt sodann einen Zug in der Kirche herum, während von
allen Thürmen das Geläute ertönt. Hernach küssen alle die, welche
dem Gottesdienste beigewohnt haben, das Krucifix, welches jeder Geist-
liche hält, und sich selbst unter einander mit dem Zuruf: „Christos
woskres“ (Christus ist erstanden) und der Antwort: „er ist wahr-
haftig erstanden." Von jetzt an bleiben diese Worte wenigstens 8 Tage
lang der allgemeine Gruß aller derer, die sich nach der Auferstehungs-
feier zum erstenmal begegnen. Am Ostermontage fängt man an, sich
gegenseitig die Ostereier (mit welchem Namen alle Arten von Geschen-
ken dieses Tages bezeichnet werden) zu überreichen; die Liebenden be-
schenken mit schön verzierten Eiern ihre Geliebten, die Eltern ihre Kin-
*) Eine mit heiligen Bildern bedeckte Scheidewand, Jconostas genannt,
trennt den Altar von der übrigen Kirche, und hat 3 Thüren, von
welchen die mittlere beim Gottesdienste wechselsweise geöffnet und ge-
schlossen wird, so daß man den Altar bald sieht, bald nicht erblickt.
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TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Russisches Reich.
65
ander, daß man ganz betäubt wird. Die Frauen der Kaufleute
und Kramer, in Droschken oder zu Fuß, haben ihren Kopfputz von
geflochtenen Perlen und ihre allerbesten Kleider an. Überhaupt ist zu
Moskau, in Rücksicht auf die Kostbarkeit des Anzugs, kein Unterschied
zwischen einer Fürstin und einer Kaufmannsfrau, außer daß jene die
Moden von Paris und London nachmacht, diese hingegen die Tracht
ihrer Vorfahren beibehalt. In der Osterwoche haben alle Abende solche
allgemeine Spazierfahrten Statt, und es verändert sich nur nach
Umstanden der Ort, wohin sie gerichtet sind. Die Absicht bei diesen
Fahrten ist hier, wie überall, dieselbe, nämlich zu sehen und gesehen
zu werden. Die Kutschen fahren dabei in einer unabänderlichen Ord-
nung in 2 Reihen und der Anblick dieses Zuges übertrifft in der That
jede Beschreibung. An den Hausern, zwischen welchen sich derselbe
an den Ort seiner Bestimmung fortbewegt, sind die Balkons und alle
Fenster, mit schönen, äußerst geschmackvoll und kostbar gekleideten Frauen-
zimmern angefüllt.
Moskau besteht aus dem Kreml, Kitaigorod, Beloigo-
rod und Semlänoigorod und aus den Vorstädten, deren vor
dem Brande 1812 dreißig waren. Der Kreml oder die Festung
und Kitaigorod (die mittlere Stadt) bilden die ältesten Theile und den
Mittelpunkt Moskaus. Vor allen übrigen Theilen zieht der Kreml
die Aufmerksamkeit des Fremden auf sich, an dessen vielen öffentlichen
Gebäuden die verschiedenartigste Bauart noch immer sichtbar ist, wie-
wohl er seit dem großen Brande 1812, wobei auch ein Theil des
Kremls zu Grunde ging, durch die neu entstandenen Gebäude viel von
seinem frühern eigenthümlichen Ansehen verloren hat. Der Kreml,
dessen Umfang 1 bis 1 i Stunden beträgt, liegt auf einem steilen, ziem-
lich beträchtlichen Hügel" und ist mit einer 60 F. hohen Mauer um-
schlossen, welche 5 Thore und viele hohe Gothische Thürme hat, die
mit grün glänzenden Dächern prangen. An der einen Außenseite die-
ser Mauer befinden sich jetzt statt des vormaligen sumpfigen tiefen
Grabens, reizende Englische Garten-Anlagen, die jeden Abend von zahl-
reichen Schaaren Lustwandler aus allen Ständen besucht werden und
den Namen Alexandrowski (Alexanders-Garten) führen. Am
Fuße der einen Seite des Kremls fließt die hier mit einem prachtvol-
len Kai eingefaßte Moskwa vorbei. Zwischen hohen Mauern und durch
2 Thore gelangt man auf den hohen freien offenen Platz des Kremls,
wo der alte Czarenpallast und mehrere Kirchen stehen. Dieser Pal-
laft ist ein unregelmäßiges, Gothisches Gebäude, das in neuern Zei-
ten manche Veränderungen erlitten hat. In der Orujeinaja-Pa-
la ta oder Rüstkammer werden die von den Russischen Monarchen bei
ihrer Krönung getragenen Zeremonienkleider und andere äußerst präch-
tig gestickte Gewänder, die insgesammt mit Perlen und Edelsteinen
ganz überdeckt sind, die Kronen der eroberten Königreiche (worunter auch
seit 1832 die Krone, der Szepter und Reichsapfel von Polen), die
Cannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 5
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: Kramer
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Paris London Moskau Kitaigorod Moskaus Polen
Krakau.
93
alten Polnischen Könige und einiger großen Männer Polens; und ihre
Monumente sind theils aus Marmor, theils aus Porphyr gearbeitet.
Eine Kapelle allein umfaßt 16 Leichen königlichen Stammes; in einer
andern, nahe am Haupteingange, liegen Kasimir Iii. aus der Familie
der Jagellonen, Wladislav Iv. und'der Bischof Soltyk von Krakau,
der 1767 auf Befehl des Russischen Gesandten am Polnischen Hofe
festgenommen und nach Sibirien verwiesen wurde, weil er sich der
Gleichstellung der Dissidenten in bürgerlichen Rechten mit den Katho-
liken heftig widersetzte. Unter allen diesen Kapellen aber übertrifft die
der Sigismunde alle übrigen an Pracht und Geschmack. Hier ruhen
Johann Sigismund I., dessen Sohn Sigismund Ii. August, mit
dem das Geschlecht der Jagellonen erlosch, und seine Schwester Anna,
Gemahlin des Stephan Batory, der durch sie den Polnischen Thron
bestieg. Dem Monumente Johann Sigismund I. gegenüber erhebt
sich ein Altar, dessen hintere Wand doppelte Thüren hat, welche ganz
vorzügliche Ölgemälde aus der Geschichte des Heilandes enthalten.
Nach geöffneten Thüren erblickt man die Wand des Altars in Felder
getheilt, auf welchen die Siege des Königs in Silber erhaben darge-
stellt sind. Die hohe Kuppe dieser Kapelle ist in den schönsten Ver-
hältnissen gearbeitet und geschmackvoll verziert und von Außen mit
kupfernen Schuppen gedeckt, die stark vergoldet sind, und noch immer
ihren blendenden Glanz behalten haben. Die Gruft des Königs Ste-
phan Batory ist hinter dem prachtvollen, schön vergoldeten Hochaltare
mit einer Kapelle überbaut, deren Wände mit dunkelm, rothbraunem
Marmor überzogen sind. Auf dem Grabmale liegt der König aus
rothem Marmor gehauen, im Ritterharnische. Von der Decke herab
hängt eine ewige Lampe, deren einsames Licht in der Dämmerung die-
ser Todtenhalle die Schwermuth anspricht. Von neuern Monumenten
fällt das schöne Denkmal des Grafen Wladimir Potoki, von Thorwald-
sen gearbeitet, vorzüglich in die Augen. Nur mit einem leichten, Grie-
chischen Untergewande bekleidet, die Linke am Schwerte, die Rechte an
die Hüfte gestemmt, blickt der edle Pole, eine schöne männliche Gestalt,
ruhig seitwärts der Gefahr entgegen. Zu seinen Füßen liegen Helm
und Harnisch, und am Postamente steht der Genius mit der verlö-
schenden Fackel. So schön aber auch alle diese Denkmäler sind, so
erregen sie doch bei Weitem nicht so das Gefühl, als die kleine be-
scheidene Gruft unter dem Haupteingange der Kathedrale, in welcher
die Gebeine von Johann Sobieski, Poniatowski und Kosciuszko ruhen.
Wird die Fallthüre geöffnet und steigt man einige Stufen hinab, so
erblickt man der Treppe gegenüber den Sarg von Johann Sobieski.
Er ist von schwarzem Marmor, geschmackvoll gearbeitet und wird von
4 Sklaven aus Bronze getragen. Auf dem Kopfende ruht auf einem
Kissen von Ebenholz mit goldenen Quasten eine silberne reich vergol-
dete Krone auf Szepter und Schwert; auf dem Fußende ein silberner
Todtenkopf auf kreuzweise über einander gelegten Todtengebeinen. Auf
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Extrahierte Personennamen: Kasimir_Iii Johann_Sigismund_I. Johann Sigismund_Ii August Anna Stephan_Batory Johann Wladimir_Potoki Johann_Sobieski Johann Johann_Sobieski Johann
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Asier>.
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oder Türkischer Unterthan ist, sehr verschieden ist. So mußte Bucking-
ham, der keinen Firman des Sultans hatte, 33 Piaster zahlen, hingegen
Berggren, der damit versehen war, zahlte nur 3 Piaster. Wie dieses
jetzt unter der Ägyptischen Herrschaft sich verhalt, ist nicht bekannt.
Der wallfahrtende Fremdling kann gewiß nicht ohne eine gewisse wun-
derbare Empfindung und innere Anregung in diesen heiligen Umkreis
eintreten, wo man alle Orte, die durch die merkwürdigsten Ereignisse
in dem Leben des Erlösers ihre Weihe erhielten, unter einem Dache
zu vereinigen gewußt hat und die bedeutsamsten Örtlichkeiten des Evan-
geliums in einer Reihenfolge sich dem Reisenden und Pilger darstellen.
Die vornehmsten heiligen Stationen, die sich hier darbieten, sind: 1) die
Hohnkapelle mit dem Lasterungs- und Dornenkrönungs-
steine, auf welchem der Heiland saß, als ihm die Dornenkrone auf-
gesetzt wurde; 2) die Statte der Kleidertheilung, wo Jesu
Kleider von den Kriegsknechten unter sich vertheilt wurden; 3) das
Gefängniß, ein kleines, finsteres Gemach, worin Christus gefangen
gehalten worden seyn soll, wahrend man die Kreuzigungswerkzeuge in
Bereitschaft setzte; 4) der Kalvarienberg (Golgatha oder die
Kreuzigungsstatte), der sich nur wenig über dem Boden der Kirche
erhebt, und auf dessen abgeplattetem Gipfel eine Kapelle steht, zu der
man auf 18 Stufen steigt, so daß man gar nichts von dem Felsen
selbst sieht. Diese halbkreisförmige Saulenkapelle hat ohngefahr
18 Schritte ins Gevierte und 12 F. Höhe und einen mit Marmor
ausgelegten Fußboden. In der Mitte sieht ein dicker Pfeiler, welcher
das Gewölbe tragt und die Kapelle in 2 Hälften theilt, von denen
die eine die Kapelle der Kreuzheftung und die andere die Ka-
pelle der Kreuzerhöhung heißt. In der letztem wird das Loch
gezeigt, in welchem Jesu Kreuz gestanden haben soll. Es ist ohngefahr
1^ F. tief und hat beinahe \ F. im Durchmesser. Um das Loch
herum ist aus dem Felsen ein Altar gebildet, und die Mündung dessel-
den, mit einer Kupferplatte umgeben. Nahe dabei sind durch kleine
kreuzartige Steine von Marmor die Stellen bezeichnet, wo die Kreuze
der beiden Missethäter standen. Ohngefahr 1 Schritt von Jesu Kreuze
gewahrt man durch ein großes eisernes Gitter eine lange in Zickzack auf-
wärts laufende Fclsenspalte, welche durch das Erdbeben entstanden seyn
soll, welches sich bei Jesu Hinscheiden am Kreuze ereignete. Neben dieser
Kapelle ist eine kleinere, die Kapelle der heiligen Maria, welche auf der
Stelle stehen soll, wo Maria und Johannes standen, als Jesus am Kreuze
hing. Unter dem Kalvarienberge befindet sich die Adamskapelle,
welche 16 Schritte lang und 12 breit ist und auch die Kapelle der
Kreuzabnahme heißt, weil hier Maria den Leichnam ihres Sohnes
mit ihren Armen umfaßt haben soll, nachdem er von dem Kreuze abge-
nommen worden war. 5) Die L o ngin u skap elle, worin der Römi-
sche Soldat Longinus, nachdem ec Christus mit einer Lanze die Seite
durchstochen, Thränen vergossen und sich zum christlichen Glauben
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Extrahierte Personennamen: Christus Golgatha Maria Maria Maria Maria Johannes Jesus Maria Maria Longinus Christus